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Mein Besuch in London & Jamie Oliver’s Fifteen {Thunfisch-Ceviche}

Ich kann es immer noch nicht fassen: da sitze ich mitten in London in Jamie Oliver’s Restaurant „Fifteen“ und grinse über beide Ohren!!!

Es war ein lang gehegter Traum, denn ich liebe liebe liebe Jamie Oliver, bin fasziniert von seiner kreativ-rustikalen Art zu kochen und von seiner Begeisterung für Lebensmittel und Aromen (ich meine, hast du mal gesehen, wie er ein einzelnes Lebensmittel hochhält und dir voller Hingabe erklärt, wie wunderbar und faszinierend und aromatisch diese Frucht doch ist und wie ihre Aromen erst ausflippen, wenn man sie mit diesem oder jenem kombiniert und – ich schweife ab…). Und ich bin Fan der allerallerersten Stunde: schon als es in Deutschland noch gar kein Kochbuch von ihm gab, hatte er eine Rezeptserie in einer deutschen Frauenzeitschrift, die meine große Schwester mir zeigte. Von da an waren seine Rezepte nicht mehr aus meiner Küche wegzudenken.

Das ist jetzt etwa 20 Jahre her. 2002 eröffnete er in London sein erstes Restaurant, das „Fifteen“, in dem er bis heute Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen zu Köchen und Servicekräften ausbildet. Seither träumte ich davon, einmal dort essen zu gehen. Diesen Traum hat mir meine Schwester zum Geburtstag erfüllt und schenkte mir einen Flug nach London und eine Tischreservierung im Fifteen (natürlich hat sie mich ganz uneigennützig begleitet, damit ich mich nicht verlaufe).

Wir verbringen einen einzigen aber sehr intensiven Tag in London. Es ist wundervoll. Die Sonne strahlt. die Stadt glänzt königlich und jeder einzelne Londoner, mit dem wir ins Gespräch kommen, ist unsagbar freundlich. Der schönste Tag!

Am Mittag machen wir uns auf nach Hoxton, London. Schon in der U-Bahn habe ich wahnsinnige Schmetterlinge im Bauch. Krass, gleich sind wir da! Wie wird sich das anfühlen? Was wohl auf der Karte steht? Es wird fantastisch werden! Mir ist flau vor Aufregung – bekomme ich überhaupt etwas runter? Ich bin so.unfassbar.aufgeregt.

Wir biegen in die Straße ein. Das Haus, 15 Westland Place, liegt in einem Knick und grinst uns an. Mir wird abwechselnd warm und kalt, ich heule schon vor Freude und fasse mich gerade eben so, als wir die Stufen zum Restaurant hochgehen wo die beste Schwester mir feierlich die Tür aufhält und ich den Atem anhalte.

Jamie Oliver, Restaurant Fifteen, Hoxton, London

Im Fifteen lacht uns ein junger Kellner gut gelaunt an, bringt uns zum Tisch und tut von nun an wie selbstverständlich alles, um uns den schönsten Besuch zu bescheren. Langsam weicht die Anspannung. Ich sauge die Atmosphäre in mich ein, bin inspiriert von jeder liebevoll eingerichteten Ecke des Restaurants. Rustikal. Modern. Schabby. Elegant. Hier will ich bleiben.

Wir trinken leckeren leichten Wein und bestellen 2 Vorspeisen und 2 Hauptgerichte und tauschen jeweils nach der Hälfte verstohlen und neugierig die Teller. Schwestern machen sowas. Und genießen doppelt.

Du willst wissen, wie es geschmeckt hat? Fantastisch!! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so langsam und so genussvoll jeden einzelnen Bissen im Munde habe zergehen lassen. Wahrscheinlich niemals zuvor. So ist das, wenn das Herz ganz dabei ist.

Wir hätten noch ewig bleiben können. Tatsächlich waren wir die letzten Lunch-Gäste. Als außer uns und dem Service niemand mehr im Restaurant war, nahm ich mir die Zeit und schlenderte überall herum, schaute mir die Kochbücher in den Regalen und den großen Holzofen und all die dekorativen Details und im Untergeschoss die große offene Küche und die vielen Fotos an.

gemütliche Nische mit Oberlicht / little corner downstairs with dayligt, Jamie Oliver´s fifteen, London

Küche kitchen Jamie Oliver`s Fifteen
„I wake up every day feeling focused and pleased I`m doing something with my life“ Elliot 2014 graduate

Chalkboard Jamie Olivers`s Fifteen, London

Ich könnte noch ewig erzählen. Aber wie das mit solchen Dingen nun mal ist: man muss sie erleben, fühlen, selbst lieben.

Jamie Oliver`s Fifteen, Speisekarte 03.10.2018

Die Gerichte auf der Karte im Fifteen gibt es in dieser Version in keinem Kochbuch Jamies (das kannst du mir ruhig glauben, ich habe sie alle und ich kenne sie wirklich!). Wäre ja vielleicht auch sonst ein bisschen langweilig… Eine der Vorspeisen, die wir genießen durften, habe ich so gut ich konnte nachempfunden und euch meine improvisierte Variante der Thunfisch-Ceviche aufgeschrieben. Los geht`s:


marinierter Thunfisch mit Limette. Chili und Pflaume

Thunfisch-Ceviche mit Fenchel, Chili und Pflaume

Zutaten für 4 Personen
200 g frischen Thunfisch in Sushi-Qualität fein würfeln und im Saft von 2 Limetten, einer kleinen Chili (die Häute und Kerne entfernt und fein geschnitten) und einer Prise Salz im Kühlschrank marinieren. Durch die Zitronensäure kommt es zu einer Denaturierung des Eiweißes im Fisch, so ähnlich wie beim Kochen. Hierbei entsteht die typische Ceviche.

marinierter Thunfisch Denaturierung Ceviche

Den Saft 3 weiterer Limetten mit 1 EL Zucker und einer Prise Salz einkochen, bis ein Sirup entsteht.

In der Zwischenzeit eine halbe kleine Fenchelknolle vierteln und in sehr feine Scheibchen schneiden. 4 Pflaumen vierteln, dabei den Kern entfernen, ein wenig der Innenfläche abschneiden und die Pflaumenstücke mit dem Messerrücken flachdrücken.

Zutaten Thunfisch Ceviche Limetten Pflaumen Fenchel Kresse

Die Cevice auf 4 Tellern verteilen, jeweils 4 Stücke Pflaume und etwas Fenchel darauf geben. Mit ein wenig Chili toppen und mit etwas grüner Radieschen-Kresse und violetter Rote-Bete-Kresse dekorieren.

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Enjoy your meal and dream of London!


Eine Frage wurde mir von all meinen Freunden gestellt: und? und? und? hast du Jamie gesehen??? Habe ich leider nicht. Aber das ist gar nicht tragisch. Denn zum einen konnte man seinen Spirit fühlen. Und außerdem: komme ich halt wieder! Ein Kurztrip nach London ist das bisschen Reiseaufwand definitiv wert!!

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Und wahrscheinlich werde ich versuchen die anderen 3 Gerichte, die mein Gaumen genießen durfte, auch noch annähernd nachzukochen. Und wenn sie genauso gut gelingen, dann teile ich sehr gerne bald das Rezept mit euch. Also bleibt dran!

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Alles Liebe, 🧡 KatE.

3 Kommentare zu „Mein Besuch in London & Jamie Oliver’s Fifteen {Thunfisch-Ceviche}

  1. Super, dass freut mich!
    Und so hab ich dich auch gefunden und mir gleich mal 2 von deinen Posts für Portugal auf Pinterest gemerkt! Danke dafür, Wanda!

    Like

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