Blut ist einfach dicker als Wasser. Das dachte ich letzte Woche mal wieder, als ich mit meiner Schwester telefonierte. Wir beide sind ein bisschen wie siamesische Schwestern und dabei doch ganz unterschiedlich. Wir kochen beide leidenschaftlich gern, haben die gleiche Lieblingsfarbe 🧡 und einen teilweise identischen Freundeskreis, reisen am liebsten nach Spanien, müssen immer frische Blumen auf dem Tisch haben und können Unordnung nicht ertragen. Dabei ist Anja allerdings viel akribischer und konsequenter als ich, absolut verlässlich und ein kleines bisschen Workaholic, ich hingegen eher dynamisch und intuitiv, entspannt und ein bisschen Hippie.

Erschreckend oft stellen wir fest, dass wir die gleichen Sachen eingekauft haben oder bringen den selben Salat mit zur Party einer Freundin (natürlich sprechen wir uns mittlerweile ab).
„Gerade war ich Pflaumen pflücken bei Julia. Willst du morgen zum Essen kommen? Ich backe ich den asiatischen Strudel mit Pflaumensauce. Du weißt doch, der, den wir früher oft gegessen haben. Den hatte ich schon seit Jahren nicht mehr.“
„Echt jetzt?? Ich auch eeeeewig nicht. Bis vorgestern!“

Ist doch magisch! Ich liebe dieses Schwesternding. Ich liebe meine Schwester. Übrigens ist sie meine große Schwester und was das Kochen angeht, so habe ich das meiste bei ihr gelernt. Den Strudel beispielsweise.
Frühlingsstrudel mit Pflaumensauce
für den Teig
- 300 g Weizenmehl (Typ 4ü5)
- 1 Ei
- 3 EL Öl
- je 1 Prise Salz und Zucker
für die Füllung
- 400 g Bio-Hackfleisch, gemischt
- 3 Zehen Knoblauch
- Öl zum Anbraten
- 1 Möhre
- 100 g Zuckererbsen
- 200 g Sojakeimlinge
- 100 g grüner Spargel
- 200 g Pak Choi
- 3 Frühlingszwiebeln
- Koriander oder Petersilie (ca. 15 g)
- 7 EL Kecap Manis
- 3 EL Fischsauce
- Salz und frisch gemahlener Pfeffer
- 2 Eier
für die Pflaumensauce
- 500 g entsteinte Pflaumen
- 300 g frische Ananas in Stücken
- 6 EL Vincotto oder Balsamico-Essig
- 1 daumengroßes Stück Ingwer, gehackt
- 3 Zehen Knoblauch
- 3 geh. EL brauner Zucker
- 5 geh EL Aprikosen-Marmelade
- 1 geh. EL getrocknete Chili
Möhren und Zuckerschoten in feine Streifen schneiden, Spargel, Früglingszwiebeln und Pak Choi in feine Ringe schneiden.

Das Hackfleisch in heißem Öl krümelig braten. Knoblauch pressen und zufügen und unter Rühren weiterbraten, bis das Fleisch gebräunt ist. Das Gemüse zufügen und 5 Minuten weiterbraten.

Mit dem Kecap Manis, dem Sambal Olek und der Fischsauce ablöschen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Koriander mitsamt der Stiele fein hacken und untermischen. Abkühlen lassen.
Den Teig auf einem gut bemehlten Küchentuch zu einem Rechteck ausrollen. Die Füllung gleichmäßig darauf verteilen, einen Rand von etwa 2 cm stehen lassen. Den Teig von der langen Seite her zu einer Rolle formen, dabei das Küchentuch zur Hilfe nehmen.
Den oberen Rand mit Eigelb bestreichen und die Rolle zukleben. Mit dem Küchentuch über ein Backblech mit Backpapier heben und auf das Blech stützen. Die Rolle mit dem restlichen Eigelb bestreichen.

Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C Umluft 30-40 Minuten backen.
Inzwischen die Pflaumensauce zubereiten: Alle Zutaten in einen Topf geben und unter gelegentlichem Rühren 10 Minuten bei mittlerer Hitze einkochen lassen. Mit dem Pürierstab zu einer glatten Sauce verarbeiten und bei geringer Hitze ziehen lassen, bis der Strudel schön gebräunt ist.
Den Strudel in 3 – 4 cm dicke Stücke schneiden und mit der Sauce servieren.


Mein Strudel ist so üppig geworden, dass ich ihn ein bisschen formen musste, um ihn überhaupt auf das Blech zu bekommen. Sonst würde er ein bisschen aussehen, wie eine riesige Frühlingsrolle. Und das ist er ja auch irgendwie.
Jedenfalls ist er mega lecker, besonders zusammen mit der fruchtig-feurigen Pflaumensauce. Ich verstehe gar nicht, dass dieses Rezept so lange in Vergessenheit geraten war. Gibt es jetzt garantiert wieder öfter, bei mir und auch bei meiner Schwester.
Ich liebe dich auch, so ein schöner Blogeintrag den ich erst gar nicht gelesen habe. Kleine Schwester ganz GROß🧡
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